Covid-19: Häufigkeit und Alter der Betroffenen

Tagesaktuelle Zahlenangaben zu Infizierten und Todesfällen finden Sie unter: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html 

Das durchschnittliche Alter der Infizierten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, beträgt 56 Jahre (siehe JAMA, Online-Veröffentlichung am 7.2.2020). Erkranken und sterben – das tun aber auch jüngere Menschen, allerdings nicht so häufig. Die meisten Toten sind ältere Menschen mit Vorerkrankungen.

Die WHO betrachtet jemanden als nachweislich infiziert, wenn eine Sars-CoV-2-Infektion durch ein Labor bestätigt wurde – „ungeachtet klinischer Zeichen oder Symptome“. Demgegenüber zählt die zuständige chinesische Gesundheitskommission Menschen, bei denen das Virus mit einem Test nachgewiesen wurde, die aber keine Symptome der Lungenkrankheit zeigen, nicht mehr mit – ein Vorgehen, dass klar der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) widerspricht.

Offenbar hat der in China verfügbare DNA-Test auf das Virus viele eindeutige Erkrankungen erst nach drei oder vier Tests erkannt und nur bei 30 bis 50 Prozent der Infizierten angeschlagen, erklärt Tong Zhaohui von der Expertengruppe im Kampf gegen die Lungenkrankheit dem Staatsfernsehen. Daher waren zuvor immer wieder Patienten negativ getestet worden, obwohl sie mit dem Virus angesteckt waren. Aus diesem Grund sei es notwendig, auch auf die klinische Diagnose anhand der Symptome, einer Computertomographie und der epidemiologischen Vorgeschichte eines Patienten zu setzen. Da in die Zahl der bestätigten Diagnosen nun auch Fälle klinischer Diagnosen aufgenommen wurden, waren die Fallzahlen stark angestiegen (stand 13.2.2020). Die neue Zählweise wurde allerdings nur in der Provinz Hubei (in der sich auch die Stadt Wuhan befindet, von der aus die Epidemie ihren Lauf nahm), nicht im Rest des Landes angewandt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begrüßte das neue Vorgehen. Es erlaube, Betroffene in Hubei schneller zu isolieren und zu behandeln und Kontaktpersonen früher unter Beobachtung zu stellen.

Mittlerweile (Stand: 20.2.2020) hat China erneut die Zählweise geändert: Klinische Diagnosen der Covid-19-Lungenkrankheit, die auf Faktoren wie Lungenbildern, dem körperlichen Zustand und der Vorgeschichte beruhen, werden in der Provinz Hubei jetzt nicht mehr mitgezählt. Künftig muss die Ansteckung wieder durch einen DNA-Test im Labor bestätigt werden.

„Wir sehen nicht den echten täglichen Anstieg, sondern die tägliche Obergrenze in der Fähigkeit, neue Fälle zu identifizieren“, vermutet der Coronavirus-Experte Christian Drosten von der Berliner Charité. Es könne sein, dass das Hindernis im Meldesystem die Testung ist, es könne aber auch etwas anderes sein. „Ich gebe inzwischen nichts mehr auf diese Zahlen.“

Generell vermuten Experten eine sehr hohe Dunkelziffer. So sind die Möglichkeiten begrenzt, auf das neue Virus zu testen. Ferner erscheint das sich wandelnde Berichterstattungssystem Chinas mit unterschiedlichen Definitionen der einzelnen Fälle besonders für lokale Stellen kompliziert. Die täglich berichteten Zahlen repräsentieren laut Experten somit eher die Fähigkeiten, Fälle zu identifizieren und zu melden, als das wirkliche Ausmaß der Epidemie.

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