Quelle: Wissen vor acht, Zukunft, 03.2023: Überwachung

„Corona überzeugt die Menschen, die totale biometrische Überwachung zu akzeptieren“ Verstörende Visionen eines engen Schwab-Berater!

Von Daniel Weinmann

In den sozialen Medien kursiert derzeit ein Video des israelischen Geschichtswissenschaftlers Yuval Noah Harari. Manche betrachten seine Ansichten als Teil des „Great Reset“, weil er zum engsten Kreis der Berater von Weltwirtschaftsforum-Gründer Klaus Schwab zählt. Ob Harari als Ideengeber für Schwabs Zukunftsvisionen fungiert, soll aber nicht Gegenstand dieses Beitrags sein und bleibt jedem Leser selbst überlassen. Vielmehr soll es darum gehen, die Diskussion zu öffnen.

Manche werden seine Dystopie als Quatsch abtun, andere sehen darin einen beunruhigenden Denkanstoß. Das Video stammt vom Athens Democracy Forum, das im Herbst 2020 mit der New York Times veranstaltet wurde. Was der streitbare Zukunftsforscher dort sagte, hat bis heute nichts an Aktualität verloren.

„Ich denke, wenn die Menschen in ein paar Jahrzehnten zurückblicken, werden sie sich vor allem deshalb an die Coronakrise erinnern, weil dies der Moment war, in dem alles digital wurde“, sagte Harari, der 2002 in Oxford promovierte, auf dem Symposium. „Und das war der Moment, in dem alles überwacht wurde, in dem wir uns damit einverstanden erklären, ständig überwacht zu werden, nicht nur in autoritären Regimes, sondern sogar in Demokratien.“

»Eine Art von Macht, die Stalin nicht hatte«

So weit, so bedrückend realistisch. Was folgt, erscheint – zum aktuellen Zeitpunkt – als reine Dystopie: „Vielleicht am wichtigsten ist, dass dieses Jahr der Moment war, in dem die Überwachung begann, unter die Haut zu gehen, denn wir haben wirklich noch nichts gesehen. Und ich denke, der große Prozess, der sich derzeit in der Welt abspielt, ist das Hacken von Menschen, die Fähigkeit, zu verstehen was in ihnen vorgeht, was sie ausmacht, was sie antreibt.“ Zum besseren Verständnis: Einen Menschen zu „hacken“, heißt für Harari, ihn besser zu verstehen und zu durchschauen, als er selber das vermag.

Die Möglichkeit, „Menschen wirklich unter die Haut zu schauen“, sei der größte Wendepunkt von allen. Denn dies sei der Schlüssel, um Menschen besser kennenzulernen, als sie sich selbst kennen. „Das ist also die entscheidende Revolution“, so der 46 Jahre alte Geschichtsprofessor an der Hebräischen Universität Jerusalem. „Corona ist entscheidend, weil es die Menschen davon überzeugt, die totale biometrische Überwachung zu akzeptieren und zu legitimieren. Das ist eine Art von Macht, die Stalin nicht hatte. Sie haben das schlimmste totalitäre Regime der Geschichte.“

Schon in seinem 2017 erschienenen Bestseller „Homo Deus – Eine Geschichte von Morgen“ entwarf Harari eine düstere Vision des Technologiezeitalters. Danach droht der Mensch durch die rasante Entwicklung der Technik überflüssig zu werden. Der technologische Wandel birgt in seinen Augen aber keine Lösung, sondern ist die Ursache dafür, dass der Mensch zur Disposition steht.

Die »Klasse der Nutzlosen« als neues Prekariat

„Im 21. Jahrhundert werden wir wirkmächtigere Fiktionen und totalitärere Religionen als jemals zuvor schaffen“, schrieb Harari, „mit Hilfe von Biotechnologie und Computeralgorithmen werden diese Religionen nicht nur jede Minute unseres Daseins kontrollieren, sondern auch in der Lage sein, unseren Körper, unser Gehirn und unseren Geist zu verändern und durch virtuelle Welten zu erschaffen.“ Es werde eine direkte Schnittstelle zwischen dem Gehirn und dem Computer geben, prophezeite er bereits im März 2017 im Gespräch mit der „Wirtschaftswoche“.

„Die Teilnahme am Computernetzwerk wird zum Zwang“, prophezeite der Historiker in „Homo Deus“. Am Ende könne der Punkt erreicht sein, an dem es unmöglich werde, sich vom Netzwerk abzukoppeln. Dann entstehe ein neues Prekariat, die „Klasse der Nutzlosen“, die von der Technik abgehängt seien. Um die überflüssigen Menschenmassen würden sich die Eliten aber nicht mehr kümmern, weil sie nicht mehr gebraucht würden.

Man solle sich dies nicht als Hollywood-Katastrophe vorstellen, die den jetzigen Menschen vernichtet, sondern als graduellen Prozess, sagte Harari in einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“. Ganz allmählich würden sich gewisse Menschen technologisch „optimieren“. Dieses Szenario berge indes die Gefahr einer Spaltung: „Wenn jene Klassen, die es sich leisten können, langsam zu Supermenschen werden, bleibt der alte Homo sapiens abgehängt zurück. Diese extreme Ungleichheit könnte zu einer ganz neuen Art von Regime führen und das alte faschistische Ideal des „neuen Menschen“ plastisch durchsetzen.“

Zurzeit bleibt zumindest die Hoffnung, dass die Politik diesen dystopischen Techno-Utopien entgegentritt – auch wenn immer mehr Anzeichen dagegensprechen.

https://reitschuster.de/post/corona-ueberzeugt-die-menschen-die-totale-biometrische-ueberwachung-zu-akzeptieren/

Quelle: reitschuster.de, 10.2022

Überwachung

Die westliche Welt hat sich innerhalb der letzten 10 Jahre zu einem ein­zigen großen Überwachungsstaat entwickelt. Fingerabdrücke, Iris- Scans und Nacktscans sind bei der Ein- und Ausreise aus den USA, England und vielen anderen Staaten Standard geworden. Gechipte Rei­sepässe und Personalausweise, permanente Überwachung durch Mobil­telefone und Vorratsdatenspeicherung sind ganz selbstverständlich ge­worden. All das wird durch Steuergelder finanziert – ohne die Bürger zu fragen! Und, hat es dem Terrorismus Einhalt geboten? Ist die Welt dadurch sicherer und friedlicher geworden?

George Orwells 1984 spielt in London. Er hat mit seiner Geschichte seherische Fähigkeiten bewiesen. Knapp 4,5 Millionen Kameras sind in den Straßen, Bahnhöfen und Einkaufszentren Englands bislang mon­tiert. Auf 13 Bürger kommt eine öffentliche Überwachungskamera, Tendenz steigend. Seit Anfang der 1990er Jahre schraubt man die Gerä­te an jeden freien Laternenpfähl, die Polizei will damit angeblich mehr Verbrechen aufklären und Personalkosten senken. Aber gelingt ihr das auch? Die BBC News berichteten am 24. August 2009 unter dem Titel „1.000 Kameras klären ein Verbrechen auf“:

„London ist die am besten überwachte Stadt der Welt. Pro 1.000 Überwachungskameras konnte im vergangenen Jahr ein Verbrechen aufge­klärt werden… Der interne Polizeibericht zeigt, dass die mehr als eine Million Kameras in London kaum je dazu beitragen, Kriminelle zu fassen. In einem Monat haben die CCTV-Kameras (Closed Circuit Tele­vision-, A.d.V.) nur 8 von 269 mutmaßlichen Raubüberfällen aufge­zeichnet…“

Hat der Krieg gegen den Terror in den vergangenen Jahren also mehr Sicherheit gebracht? Nein, ganz im Gegenteil. Er hat mehr Angst gebracht. Wir alle haben gewaltig an Freiheit eingebüßt, und wir werden mittlerweile auf Schritt und Tritt überwacht, wie wir verunsichert über die Straßen huschen. Aber nicht nur auf Straßen und öffentlichen Plät­zen gibt es Überwachungskameras. Auch in Häusern, Supermärkten und Banken werden wir ständig gefilmt. Dabei ist es ein Leichtes für je­den mit einem einfachen Bild-Babyphon, die Funkbilder abzufangen. Damit kann uns jeder beim Eingeben unserer Geheimzahl filmen.

Orwells Szenario ist unsere Realität geworden, auch wenn manch ei­ner es noch gar nicht mitbekommen hat. Und das Erschreckendste an der Sache ist, dass vor allem die junge Generation es völlig normal fin­det und sogar darum bettelt. Das beste Überwachungsinstrument ist das Mobiltelefon. Die neuen Smart-Phones wie das Blackberry oder das iPhone speichern nicht nur alle Daten, wie Telefonnummern und Ad­ressen, sondern sie haben auch Zugang zum Internet und sind im Grunde kleine Computer. Man kann mit ihnen Fotos machen und spei­chern. Der moderne Mensch hat alle wichtigen Daten in seinem Tele­fon, dazu noch die aktuellsten Fotos von sich selbst, seinen Freunden und seiner Familie — alles auf einem kleinen Chip, den man immer bei sich trägt.

Wer will – und ich meine damit tatsächlich jeden, der will – kann mit einem kleinen Gerät, das man für weniger als 100 Euro im Fachhandel kaufen kann, aus der Ferne alle Daten ablesen. Größere Firmen machen das tagtäglich. Bald soll es sogar noch einfacher werden, wie ein an­onymer Experte für Abhörschutz der Welt online bereits am 30.6.2008 berichtete:

„…Es wird nicht mehr lange dauern, bis es im Internet diese kleine Software gibt. Sie wird alles über den Haufen werfen. Eine Spionagere­volution. So was ist mir in 25 Jahren Lauschabwehr bei Bundespost und Telekom nicht untergekommen, und mit diesem Alarm bin ich nicht allein – die ganze Branche sieht das so. Es gibt einige wenige, die diese kleine Software schon besitzen. Aber sobald sie ins Internet ge­langt – und das geschieht bald -, wird jedermann jedes beliebige Handy abhören können, alle Fabrikate. “

Mittels eines Smart-Phones kann man sich jederzeit durch die Stra­ßen jeder beliebigen Stadt navigieren lassen. Man sieht, in welcher Stra­ße der Verkehr fließt und wo er stockt. Das ist ganz einfach, denn die Überwachungsfirma verfolgt dabei die Bewegungen aller Handys welt­weit. Stehen plötzlich die meisten Handys in einer Straße, dann wird ein Stau angezeigt, bewegen sie sich, fließt der Verkehr also. Das Ganze funktioniert natürlich auch für jedes Telefon einzeln.

Für etwa 300 Euro kann man kleine, ferngesteuerte Hubschrauber kaufen, die bereits mit Kameras ausgestattet sind. Sie senden das Auf­klärungsbild an das Smart-Phone und lassen sich darüber auch steuern.

„Aber, ich habe doch nichts zu verbergen“, werden Sie jetzt vielleicht sagen? Sind Sie da sicher? Was ist mit Ihren Kontodaten, mit Ihren Fir­menideen? Vielleicht fallen Ihnen bei genauerer Überlegung ja doch noch einige Dinge ein, die nicht jeder x-beliebige von Ihnen wissen soll­te? Es wird immer schwieriger, Freiräume und Nischen zu finden, in denen man wirklich allein sein kann. Fragen Sie einmal einen Chinesen, der mit seiner Regierung nicht einverstanden ist, ob er das Gefühl hat, dass die staatliche Überwachung seiner Sicherheit dient! Oder noch einfacher: Fragen Sie jemanden aus Ostdeutschland, der nicht bei der Stasi war, wie es sich angefühlt hat, nie die Wahrheit sagen zu dürfen und keinem Menschen wirklich vertrauen zu können!

2010 wurden in fast allen westlichen Flughäfen „Nacktscanner“ ein­geführt – angeblich, um die Sicherheit zu erhöhen. Es ist allerdings bewiesen, dass diese Scanner gesundheitsschädlich sind. Darüber hinaus haben sie noch ein anderes Problem: Sie finden nur Dinge, die Passagie­re am Körper, also auf der Haut tragen. Wer etwas verschluckt oder in Mund oder Anus versteckt, kommt damit ohne Probleme durch.

Interessant ist auch, dass bis Ende des Jahres 2009 alle deutschen Parteien im Bundestag sowie alle deutschen Institutionen einhellig ge­gen die Einführung solcher Scanner waren. So berichtet Focus online in einem „Krebs Special“ noch am 30.12.2009:

„Denn die Strahlung kann durch ihre ionisierende Wirkung Zellschä­den verursachen, die Krebs auslösen können. Bei einer einzelnen Durchleuchtung seien Menschen zwar nur einer sehr geringen Menge von Röntgenstrahlen ausgesetzt, das Risiko steige aber mit jeder Kon­trolle, sagt Rolf Michel, Leiter des Zentrums für Strahlenschutz und Radioökologie der Leibniz Universität Hannover und Vorsitzender der Strahlenschutzkommission. “

Insbesondere Vielflieger, Flughafenangestellte und Schwangere wer­den durch die Röntgenstrahlen einem hohen Risiko ausgesetzt, führt der Artikel weiter aus. Das Bundesamt für Strahlenschutz kommt zum selben Ergebnis. Es hält „die Verwendung von Röntgenstrahlung aus Gründen des Strahlenschutzes für nicht gerechtfertigt. Ihr Einsatz wird ab­gelehnt“, vermeldet das Amt auf seiner Homepage.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) indes sieht die Debatte als Ab­lenkungsmanöver. „Die Diskussion um Nacktscanner ist eine politische Luftnummer, um von den Versäumnissen der vergangenen Jahre abzulen­ken“, sagte der GdP-Vorsitzende für die Bundespolizei, Josef Scheu­ring, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die „lückenhaften Grundstruk­turen der Luftsicherheit in Deutschland“ seien seit dem 11. September 2001 nicht besser geworden — das Gegenteil sei der Fall. Die Bundesre­gierung dürfe den Fluggästen nicht länger etwas vormachen, forderte Scheuring. Auch mit Scannern der neuesten Generation lasse sich die Gefahr von Anschlägen nicht entscheidend reduzieren. Es sei höchste Zeit für eine ehrliche Debatte. „Wenn Hartz-IV-Empfänger, Leiharbeiter und Billiglöhner im Auftrag privater Sicherheitsfirmen für die Sicherheit an Flughäfen sorgen sollen, kann das nur schiefgehen. “(80)

Als der Deutsche Bundestag Anfang Januar 2010, also nur vier Tage später, wieder zusammentrat, hatten plötzlich ALLE Parlamentsfrak­tionen ihre Meinung geändert! Einstimmig wurde der Beschluss zur Anschaffung von Nacktscannern für deutsche Flughäfen gefasst. Ich frage mich, was innerhalb weniger Tage einen solchen Sinneswandel herbeiführen konnte? Wenige Monate später wurden Nacktscanner auf beinahe allen Flughäfen in der westlichen Welt eingeführt.

Auszug aus dem Buch “Was Sie nicht wissen sollen” Michael Morris