Seymour Hersh im Interview: Joe Biden sprengte Nord Stream, weil er Deutschland nicht traute

Das Interview mit Seymour Hersh hat unsere Leser diese Woche besonders bewegt. Er beschuldigt die USA, Nord Stream zerstört zu haben.

Der Journalist Seymour Hersh.

Der Journalist Seymour Hersh.Everett Collection/imago

Der Investigativjournalist Seymour Hersh hat eine Recherche veröffentlicht, derzufolge die Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines von der US-Regierung mit Unterstützung Norwegens veranlasst worden sind. Die US-Regierung und die CIA haben auf Hershs Anfrage seine Darstellung bestritten. In vielen Medien wurde Hersh vorgeworfen, er habe seine anonyme Quelle nicht offengelegt, weshalb seine Behauptungen nicht zu überprüfen seien. Es wurde auch die Kritik formuliert, dass die Recherche nicht stimmig sei. Der Berliner Publizist Fabian Scheidler hat für die Berliner Zeitung mit Seymour Hersh gesprochen.

Herr Hersh, bitte legen Sie Ihre Erkenntnisse im Detail dar. Was ist Ihrer Quelle zufolge genau passiert, wer war am Nord-Stream-Attentat beteiligt und was waren die Motive?

Es war eine Geschichte, die danach schrie, erzählt zu werden. Ende September 2022 sollten in der Nähe der Insel Bornholm in der Ostsee acht Bomben gezündet werden, sechs davon gingen hoch, in einem Gebiet, in dem es ziemlich flach ist. Sie zerstörten drei der vier großen Pipelines von Nord Stream 1 und 2. Die Nord-Stream-1-Pipeline hat Deutschland und andere Teile Europas seit vielen Jahren mit sehr billigem Erdgas versorgt. Und dann wurde sie gesprengt, ebenso wie Nord Stream 2, und die Frage war, wer das getan hat und warum. Am 7. Februar 2022, gut zwei Wochen vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, sagte der US-Präsident Joe Biden auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus, die er mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz abhielt, dass die USA Nord Stream stoppen würden.

Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/seymour-hersh-im-interview-joe-biden-sprengte-nord-stream-weil-er-deutschland-nicht-traut-li.317700; 02.2023

USA verdoppeln fast die Waffenverkäufe an NATO-Mitglieder im Jahr 2022

Washington hat im vergangenen Jahr Waffengeschäfte im Wert von 28 Milliarden US-Dollar genehmigt. Vor allem ein Anstieg von Exporten an NATO-Mitgliedsländer sei laut einem Medienbericht zu beobachten. Die größten Käufer waren demnach Polen und die baltischen Staaten.

Die Anzahl und der Wert der US-amerikanischen Waffenverkäufe an die NATO-Mitgliedsstaaten habe sich im Jahr 2022 fast verdoppelt, berichtete das Magazin Foreign Policy diese Woche. Mit dem Konflikt in der Ukraine, der die europäischen Militärvorräte schwinden lässt, sind zugleich die Aktienkurse der größten US-Waffenhersteller in die Höhe geschnellt.

Noch im Jahr 2021 hatte die US-Regierung insgesamt 14 größere Waffenverkäufe an NATO-Mitglieder im Gesamtwert von rund 15,5 Milliarden US-Dollar genehmigt, so die Zeitschrift unter Berufung auf eine Analyse von Angaben des Pentagons. Bis Ende 2022 waren es demnach schon 24 genehmigte Exporte im Wert von rund 28 Milliarden US-Dollar.

Zwar waren einige dieser Abkommen bereits Jahre zuvor ausgehandelt worden, doch die russische Militäroperation in der Ukraine veranlasste die europäischen NATO-Mitglieder dazu, ihre Militärausgaben drastisch zu erhöhen und die dem ukrainischen Militär gespendeten Fahrzeuge, Waffen und Munition wiederzubeschaffen.

Beispielsweise bestellten alle drei Länder – Lettland, Litauen und Estland – Mehrfachraketenwerfer vom Typ HIMARS (High Mobility Artillery Rocket System), die gleichen Systeme, von denen die USA bereits Dutzende an die Ukraine geliefert hatten. Anfang Dezember genehmigte das US-Außenministerium den Verkauf von 116 Panzern vom Typ M1-Abrams an Polen, nachdem Warschau seine aus der Sowjetära stammenden T-72- und im Inland hergestellten PT-91-Panzer an die Kiewer Streitkräfte geschickt hatte.

Medienberichten und Eingeständnissen hochrangiger Offizieller zufolge gingen die europäischen und US-amerikanischen Waffenvorräte im Zuge der rasanten Aufrüstung der Ukraine allmählich zur Neige. Zusätzlich zu den Waffen, die sie an ihre Verbündeten verkauft hatten, haben die USA seit Februar 2022 mehr als 110 Milliarden US-Dollar an Militär- und Wirtschaftshilfen für Kiew bereitgestellt, wovon bis zum 21. Dezember Waffen im Wert von etwa 21 Milliarden US-Dollar in die Ukraine transportiert wurden.

Die beispiellose Inanspruchnahme der US-Lagerbestände – Washington hatte Kiew beispielsweise bis September 2022 Javelin-Panzerabwehrraketen in einem Gesamtwert von zehn Jahren zur Verfügung gestellt – hat der Rüstungsindustrie zugleich Rekordgewinne beschert.

So beenden die vier größten US-Rüstungsunternehmen das Jahr 2022 mit Aktienkursen, die auf einem oder nahe eines Allzeithochs liegen. Der Wert der Aktien vom Konzern Lockheed Martin, von dem etwa das HIMARS-Raketensystem produziert wird, lag im Dezember 2022 um 37 Prozent höher als zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2021. Die Boeing-Aktie, die infolge der COVID-Pandemie mit einem globalen Stillstand des Flugverkehrs zu kämpfen hatte und stark unter Druck geraten war, wurde durch den Konflikt in der Ukraine beflügelt und befindet sich jetzt ungefähr auf dem Stand von vor einem Jahr. Der Aktienkurs des Rüstungskonzerns Raytheon ist im Jahr 2022 um 17 Prozent gestiegen, während der Waffenhersteller General Dynamics einen Wertzuwachs von 18 Prozent verzeichnet hat.

Der Erfolg dieser Unternehmen ist so eng mit der Waffennachfrage in der Ukraine verknüpft, dass Northrop Grumman, Raytheon, Pratt & Whitney und Lockheed Martin Anfang Dezember einen Empfang in der ukrainischen Botschaft in Washington, DC, gesponsert hatten, was zu einer Kontroverse führte, weil ihre Logos auf den Einladungen prangten.

Quelle: https://telegra.ph/USA-verdoppeln-fast-die-Waffenverk%C3%A4ufe-an-NATO-Mitglieder-im-Jahr-2022-01-01, 01.2023

Quelle: RT DE, 18.10.2022; Clare Daly im EU-Parlament über Europa und die USA als grösste Sponsoren des Terrorismus.
Quelle: uncutnews.ch, 12.06.2022
Quelle: Youtube, April 2022