Quelle: verfassung-magazin.at, 2020; Dieses Magazin ist das Resultat einer privaten Initiative unabhängiger Journalist/innen und Designer/innen. Ihr Ziel: der österreichischen Verfassung jene Aufmerksamkeit zu verschaffen, die ihrer großen Wichtigkeit entspricht. Quelle: Dr. Erich Machek, 1965, Cura Verlag; Nach zwölfjährigem Interregnum ist die Bundesverfassung Österreichs wieder in Kraft getreten. 14 Jahrgänge schritte’n 1945 zum erstenmal zur Wahlurne. Sie hatten in dunklen Tagen von Freiheit und Demokratie geträumt! Konnten sie sich auch ein Bild über die Methoden und die Technik der Demokratie machen? Die kaum noch erkämpfte Freiheit müßte gerade bei denJungen in Verruf geraten, wenn nicht vom Anfang an klargelegt wird, was das Ziel der Demokratie ist und wo ihre Grenzen liegen.Verlieren wir bei der Erörterung der Begriffe „Freiheit“ und „Demokratie“, die heute von jedermann im Munde geführt werden, nicht den Boden unter den Füßen. Die politische Freiheit schrumpft in der Wirklichkeit der demokratischen Organisation zu einer Unterordnung unter einen Majoritätsbeschluß zusammen, die Volksherrschaft erschöpft sich in dem nicht zu oft zur Ausübung kommenden Wahlrecht der Staatsbürger, die die tatsächliche Herrschaftsgewalt den von ihnen gewählten Vertretern überlassen müssen. Da diese Volksvertreter aber keine bindenden Weisungen ihrer Wähler zu befolgen haben, ist der Vertretungskörper vom Volke rechtlich unabhängig. Um so größere Bedeutung kommt daher der fest normierten Bindung an die Verfassung zu. Diese Feststellungen bedeuten durchaus keine Kritik am Parlamentarismus, der zweifellos die heute einzig mögliche Form der modernen Demokratie ist. Der Parlamentarismus ist „das notwendige Kompromiß zwischen der primitivierenden Idee der politischen Freiheit und dem Prinzip differenzierender Arbeitsteilung“